Dollern, sein Wappen und flexible Bürger

DOLLERN, SEIN WAPPEN UND FLEXIBLE BÜRGER

Die Gedanken eines Ausländers

7. September 2008

Sasa J. Miskovic

Dollerner Kolumne
Ausgabe I / 2008
Autor: Sasa Miskovic

Wegfahren, raus aus dem Dorf !!! Heute gehe ich einkaufen, weil mein Kühlschrank so langsam leer wird. Zwischen den Regalen eines Supermarkts schaute ich mir die Preise an. Tolle Preise,… im vergleich mit Energiekosten die im letzten 5 Jahren um die 59% gestiegen sind. Wahnsinn! Gut das mein Gehalt noch das selbe geblieben ist wie vor 5 Jahren. Das ist stabil und steigt nicht wie alles andere. Kein Grund zur Aufregung, dachte ich. Andererseits hätten wir protestierende Bürger auf unseren Strassen, genau wie 250 000 begeisternd applaudierende und spontan versammelte bei Obamas Redehaltung in Berlin. Na ja, dort ging es, unter anderem, um die Förderung mehr Deutscher Soldaten in Afghanistan und nicht um die Lebensmittel- sowie andere Kosten in Deutschland. Vorbei an der Kassiererin, die mich sehr Kundenfreundlich ansprach, fast unnatürlich (wahrscheinlich weil sie 13 Std. am Tag arbeiten muss), wollte ich mir die Kunden-Annoncen anschauen. Ob Stellenangebote oder Trödel, Flexibilität ist gefragt. Nichts für mich, dachte ich ein wenig irritiert, da ich schon wieder die Bekantgebung mit verkehrt dargestelltem Dollerner Wappen gesehen habe. Diesmal war es die Feuerwehr ( http://www.samtgemeindefeuerwehr-horneburg.de/bilderseite-ff_dollern.htm ). Egal, dachte ich. Hauptsache Partyeinladung. Flexibel muss man sein.

Auf dem weg nach Hause, begrüßte mich die kleine aus der Nachbarschaft. Es regnete und sie war total nass da sie die Zeitung austragen muß. Sie wollte studieren bekam aber immer nur Absagen. Sie hat schon ein Jahr verloren ist aber flexibel. Ihre Freundin macht eine Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin. Sie ist eigentlich sehr kreativ und talentiert aber es gab leider keine andere Ausbildungsstelle. Ein Glück das auch sie flexibel ist. Ihr Bruder ist jetzt Zivi.
“Die Mutti ist froh darüber!”, sagte sie,… “sonst könnte es passieren das er ins Ausland muss…nach Kabul, oder Kosovo…”.
“Quatsch.”, sagte ich um sie zu beruhigen… “Herr Peter Scholl-Latour sagte doch bei Maybrit Illner ”: “Der Kalte Krieg ist längst da”. Scholl-Latour ist sich sicher: “In Georgien sind 140 amerikanische Militärberater. Sie können mir nicht erzählen, dass die vorher von den Einmarschplänen nichts gewusst haben. Das ist absurd.”…
“also, macht dir keine Sorgen”, sagte ich.
Ich weiß, sie hat mich gar nicht verstanden aber was sollte ich ihr sagen? Vielleicht was Altbundeskanzler Herr Helmut Schmidt im April bei Sandra Maischberger über die NATO sagte und deutsche Aussenpolitik bezüglich des Kosovo Anerkennung und Imperialistischen sowie Kolonialistischen Hintergründen die sich unter dem Begriff “NATO-s Humanitäre Intervention” verstecken ( http://www.youtube.com/watch?v=Xxe1j4vSmdg )??? Helmut Schmidt bewies Souveränität, Intelligenz und Charisma im Gespräch und ließ sich von Maischberger nicht in eine Ecke drängen. Der ist nicht flexibel. Ich glaube er hat bestens erklärt wie deutsche Außenpolitik auszusehen hat. Fand er die Schelte über die Arroganz mancher Deutscher im Hinblick auf andere Kulturen großartig. Frau Maischberger war irgendwann nur noch nervig mit ihrer “aber wir Deutschen müssen doch die Gutmenschen sein, aufgrund unserer Geschichte, und uns empören, empören, empören…”. Oder sollte ich ihr den Teil III unserer EU-Verfassung erklären wo da wird beschrieben wie die Anwendung der Verfassung erfolgen soll? Ich meine, der es gelesen hat, stellt fest, dass sich die Union als Wirtschaftsraum versteht, in welcher der Einzelne nur untergeordnete Bedeutung hat. Wichtig ist einzig, dass die Wirtschaft floriert und alles, was den Wettbewerb stört, zu eliminieren ist. Er wird feststellen, dass die harmlose Definition der Militarisierung in Teil I wirklich nicht harmlos ist, sondern auf eine nach US-Vorbild gerichtete permanente Aufrüstung abzielt, die auch Angriffskriege nicht ausschließt. Natürlich nur, um geknechteten Völkern die Freiheit zu bringen. Freiheit nach westlichem Muster. Freiheit, wie sie die USA als Beispiel in den Irak, Kosovo oder nach Afghanistan transferierte.
Ich meine, interessant, dass Herr Schmidt jetzt in der Öffentlichkeit Klartext redet. Ist das vielleicht oder ganz offensichtlich eine Warnung vor künftigen?
Nun ich musste weiter und meine billig Pizza ( hoffe keine genmanipulierte ) tauchte schon langsam auf als mein Handy klingelte. Es war Simone, Uwes Ehefrau. Sie haben einen kleinen Imbiss an der Tankstelle direkt an der B73. Sie wollen auswandern. Die Idee ist doch super, oder? Sonst hätten wir nicht schon Millionen Deutsche die in den letzten Jahren ausgewandert sind und so schöne Doku-Soaps darüber. Dafür zahle ich GEZ und frage auch nicht wieso sind sie alle weg. Der Imbiss läuft gar nicht gut und Uwe macht sich große Sorgen weil sie pleite sind. Selber Schuld dachte ich. Hätte er nicht die Heizkosten für die serbischen Kinder eines NATO-Ghettos in Kosovo übernommen hätte er jetzt das Geld in der Tasche. Sie machen nur Minus im Imbiss aber der Vermieter, der böse Tankstellenbesitzer, läst sie nicht weggehen. Sie haben doch Vertrag!…leider keine neuen Schuhe für Simones Tochter. Keine Sorge. Die kleine ist flexibel. Ich bin ja auch barfuss gelaufen als neunjähriger.
“Wie geht es dir?”, sagte ich am Telefon.
“Mein Auto ( alter VW Bus) will nicht weiter. Kannst Du mir helfen?”, fragte mich Simone ziemlich aufgeregt.
Kein Wunder, dachte ich. Sie tanken immer Salatöl statt Diesel. Uwe sagt, das ist wegen Spritkosten, aber ich glaube das sie da eher flexibel sind.
“Keine Sorge Uwe”, sagte ich zu ihm damals..” Die Angela machte neulich Agrarsprit – Geschäft mit Brasilianer. Ok, vielleicht durch die Rodung von Urwaldbeständen im brasilianischen Amazonasbecken – mit katastrophalen ökologischen Folgen, aber uns ist das egal”.


Uwe war letzte Woche beim Arzt wegen Herzschmerzen. Der Arzt sagte er soll Stress vermeiden, weil er nur die Spritkosten, Auswanderung usw. im Kopf hat. Das verstehe ich bei Uwe echt nicht. Ich meine, wenn die Angela & co so weiter machen haben wir bald die Russen im Dorf ( ok, wahrscheinlich ohne gas und damit auch nicht Kostenverbunden) aber dann werden wir alle nach Frankreich auswandern. Das ist ja nicht so weit im vergleich mit Australien, Kanada etc… oder? Vielleicht soll der Uwe Herrn Joschka Fischer anrufen. Der kennt sich bestens mit Visa aus. Schließlich hat er Hunderttausende von Illegalen ins Land geholt. Oder vielleicht Herrn Gernot Erler im Auswärtigen Amte. Wie bekannt und bewiesen ist, (Affäre um “Paolo Pinkel”) u.a. durch den Visa Ausschuss des Bundestages, benötigt nun mal jeder Balkan Mafia Boss ( wie z.B. Osmani Clan aus Hamburg der aktiv mit Deutschen Politikern als Gastgeber von bekannten Mafia Politikern wie Ilir Meta auftraten und dies in Zusammenhang mit der Visa Affäre.!) auch im Frauen- und Drogen Handel Visas, weswegen Joschka Fischer die Visa Stellen in Pristina und Tirana, damals bis 2004 an die Albanische Mafia übergab. Wir sind doch flexibel! Schließlich veränderte die Angela & co auch die Grenze Europas vor kurzem.
Wieso dürfen das die Russen nicht?
…und so flexibel wie wir sind, schrieb Herr Dusan Nonkovic ( https://dijaspora.wordpress.com/ ) eine Petition gegen die Anerkennung des Kosovos als Staat an den Deutschen Bundestag. Ich unterstützte ihn dabei ( http://miskovic.wordpress.com/category/peticija-protiv-secesije-kosova-i-metohije/ ). Bin doch ein flexibler Mensch. Man lehnte es aber gleich ab. Dann schrieb er ein Widerspruch weil sie in ihrer Begründung zur Ablehnung unserer Petition weder einen Paragrafen noch den Absatz der Satzung benannt haben. Schließlich wurden schwerwiegende Fehler der Deutschen Regierung und der ihr unterstellten Behörde begangen: beginnend mit der Waffenlieferung nach der Wiedervereinigung aus Beständen der DDR, damals die sechst größte Armee der Welt, in Spannungs- und im Krieg befindliche Gebiete (Jugoslawien war damals zweifelfrei ein solches Gebiet), obwohl dies das Grundgesetz der BRD verbietet, bis hin zu der Beugung des internationalen Rechts mit der Anerkennung des Kosovos gegen die Resolution 1244, obwohl die Führer des Kosovos Mitglieder einer terroristischen Organisation waren und die von Karla Del Ponte, wie sie in ihrem Buch schreibt, wegen Handel mit Organen von Gefangenen Serben schwer belastet sind usw.. Jetzt ist unsere Petition an der Tagesordnung. Ich glaube das die Sachbearbeiter des Petitionsausschusses auch flexibel sind….aber eher glaube ich, man nahm die Petition auf weil die Vorsitzende des Petitionsausschusses den Linken gehört…die kämpfen jetzt sicher um jede Stimme und wie man das schön sagt:”Links sein” ist keine Einbahnstraße.
Ich war auch mal Pferderetter und habe einen Verein ins Leben gerufen. Es wäre schön wenn es einen Verein gebe der sich um uns alle kümmern würde. Schließlich sind wir doch Pferde geworden. Sie sagen auch nichts wenn`s weh tut und sie können sich auch nicht wehren…. und wenn, dann werden sie als “Problempferde” behandelt. Moment mal…war dieser Verein nicht die Kirche mit dem Gott als 1. Vorsitzenden? Quatsch… das war mal. Politik des Vatikans unterscheidet sich heute nicht von dem Parteiprogramm der CDU (siehe Satzung). Und so lange wir nicht als Kollateralschaden irgendwo evidentiert werden, sollen wir froh sein als Identität- und bedeutungsloser Zahl in der Datei eines Datenbankhändlers zu stehen. Der meint es wenigstens gut mit uns. Sonnst hätte er sich nicht so viel über uns informiert, oder?
…und so, auf dem weg zu Simone, denke ich wieder an das Dollerner Wappen. Tja, ein Wappen ist was ganz besonderes, für alle Ewigkeiten und ändert sich nie. Das hat sein “ich” und ist stolz darauf. Das ist nicht flexibel und steht aufrecht für uns, auch wenn wir manchmal unser “ich” verlieren und flexibel werden…Vielleicht sollte man das Buch ” Dollern – Die Dorfgeschichte” lesen um alles besser zu verstehen? Ups…und es passiert wieder!!!

Na ja, ich laß es lieber sein….weil, momentan bleibt einem Ausländer wie mir nichts übrig als mich zu “integrieren” und zu hoffen das ich bald die Wörter “EXIL” und “EXIT” nicht vertausche. Schließlich fällt mir die Integration nicht so schwer da ich vor kurzem erfahren habe das meine Nachbarn, wie Familie Becker, aus der Ukraine kommen, Herr Schmidt aus Brasilien, die Sabine aus Kasachstan usw.( siehe http://www.sueddeutsche.de/finanzen/264/306226/text/ )
Ich muss jetzt weg…Simone wartet auf mich…sie muss nämlich noch zum Englisch Unterricht…

Sasa J. Miskovic

Original Text / Dollerner Kolumne 2008

https://dijaspora.wordpress.com/2008/09/11/

Sasa Miskovic im Gespräch mit Dusan Nonkovic, Chefredakteur der „Stimme der Diaspora“, Lübeck

ÜBER THOMAS MANN, GÜNTER GRASS, WILLY BRANDT-DEUTSCHE NOBELPREISTRÄGER UND DEN UKRAINE KONFLIKT

Interview mit Dusan Nonkovic, dem serbischen Schriftsteller, der seit 40 Jahren in einer ehemaligen slawischen Stadt Lubica, heute Lübeck, lebt.

Von Museen dreier Nobelpreisträgern (Thomas Mann, Willy Brandt und Günther Grass) umgeben, erzählt uns Dusan über seine Beziehung zu ihnen und ihren Auswirkungen auf die gegenwärtigen Beziehungen zwischen Ost und West.

Foto Sasa Miskovic

Miskovic:  Herr Nonkovic, heute sind wir in Lübeck – der Stadt der Nobelpreisträger: Willy Brandt, Thomas Mann und Günther Grass. Was verbindet Sie mit ihnen, was trennt Sie?

Uns trennt die Tatsache, dass ich kein Nobelpreisträger bin, uns verbindet aber, dass ich seit mehr als vier Jahrzehnten in dieser Stadt lebe. Wegen ihrer Einflussnahme auf die Weltgeschichte und damit auch auf das Schicksal des Volkes, aus dem ich komme, habe ich mich daher sehr mit den obengenannten Nobelpreisträgern beschäftigt. Thomas Mann ist dahingehend wichtig für mich und berührt mich insofern, weil er vor den faschistischen Horden fliehen musste und er sich in der Schweiz niederließ. Auch ich musste ungern meine Heimat verlassen ebenso wie er. Das Museum, das wir besucht haben, ist ihm gewidmet – das Buddenbrookhaus; sein gleichnamiger Roman wurde mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Die beiden letztgenannten Nobelpreisträger – Willy Brandt und Günter Grass sind von besonderer Bedeutung in meinem Leben, weil sie direkten Einfluss hatten auf das Volk, aus dem ich stamme und dem ich angehöre. Willy Brandt hat im Vergleich mit Günther Grass einen völlig entgegengesetzten Charakter, obwohl sie gemeinsam Seite an Seite Wahlauftritte für die Sozialdemokratische Partei bestritten haben. Willy Brandt wurde zu Recht der Friedensnobelpreis zuerkannt; denn er leistete etwas Bedeutendes im Interesse der ganzen Menschheit. Dies wird in zunehmendem Maße immer mehr bei Seite in die Vergessenheit geschoben. Obwohl es notwendig wäre, häufiger darüber zu reden und daran zu erinnern. Mit seinem Kniefall hat Willy Brandt den Sturz der Berliner Mauer eingeleitet, und den Eisernen Vorhang zwischen Ost und West zur Seite geschoben, und die Welt erschüttert mit seinem spontanen Kniefall. Er hat, ohne einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben, die Welt zum Besseren hin verändert, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Was später daraus gemacht wurde, ist eine andere Geschichte.

Über Günter Grass kann ich sagen, dass er ein Mann ganz anderer Art ist. Er gehört zu der Gruppe von Nobelpreisträgern, die diese Auszeichnung meiner Meinung nach eigentlich nicht verdient haben; genau wie Barack Obama, der heutzutage mit Bomben und Gewalt die Probleme löst. Obwohl Willy Brandt ein leuchtendes Beispiel war, wie man Konflikte ohne Bombardierung, Raketen und ohne Gewalt lösen kann.

Diese Politik wurde beiseite geschoben, obwohl Willy Brandt hierfür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Wir sind alle Zeuge dessen, welche Politik heute gemacht wird und was daraus entsteht. Günter Grass hatte mit seiner Rede auf der weltweit bekannten Leipziger Buchmesse Auswirkung auf das Volk, aus dem ich komme. Kameras aus aller Welt waren dabei auf ihn gerichtet. Dieser Mann hat nicht gezögert und sich nicht geschämt folgende Worte auszusprechen: „Die Serben kennen nur eine Sprache und das ist die Sprache der Bomben“. Dies war für mich pure Hetze; Ermutigung zum Bösen. Zu diesem Zeitpunkt war ich Präsident des Jugoslawischen Vereins in Lübeck. Der Verein traf sich 500 m entfernt von dem Wohnort Günter Grass, dem heutigen Museum. Da er in Lübeck lebte, hätte er die 500 m zu unserem Verein überwinden und direkt mit uns in Kontakt treten können. Er hätte uns, Menschen, die in diesem Jugoslawien, Serbien usw. Verwandte hatten, fragen können, was dort geschieht. Aber er hat, ohne eine konkrete Information von den Menschen, die betroffen waren, einen schrecklichen Satz ausgesprochen, ein schreckliches Urteil gefällt. Er verurteilte ein Land, das weit über seine Grenzen hinaus für seine Gastfreundschaft bekannt ist und dessen Bevölkerung weltweit zu einer der gastfreundlichsten Nationen zählt. So waren sie nach meiner Überzeugung, diese beiden völlig entgegengesetzte Persönlichkeiten, und als solche waren sie ein Teil meiner Wahrnehmung, meiner Gedanken, und haben mich sozusagen als Mensch geformt.

Sasa Miskovic

 

Miskovic:  Herr Nonkovic, was ist das für ein Kinderwagen?

Und was hat er mit Willy Brandt zu tun, nicht wahr? Direkt verbindet ihn mit Willy Brandt nichts, aber er hat eine, sozusagen, historische Bedeutung. Er stammt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und stellt ein Transportmittel dar, mit dem eine Familie einen geringen Teil ihrer gesamten Habe auf der Flucht befördert hat, nachdem sie ihr Haus verlassen musste, um den eigenen Kopf zu retten. Die Familie ließ sich ca. 150 km vom Ausgangspunkt der Flucht entfernt nieder, etwa 100 km östlich der Grenze der späteren Bundesrepublik. Der Kinderwagen beinhaltete alles, was sie mitnehmen konnten. Jeder kann sich vorstellen, wie es für diese Menschen war, alles verlassen zu müssen, alles Materielle – Möbel, Wäsche, Bilder, Kunstgegenstände und vieles mehr, was Mitglieder innerhalb der Familie, vielleicht über Generationen gesammelt haben. Nur das Nötigste aufladen und sich auf eine Reise ohne ein vorhersehbares Ziel zu begeben, sozusagen eine Reise der Rettung. Diesen Kinderwagen konnte ich erst nach dem Fall der Berliner Mauer kaufen. Hier kommen wir zurück zu Willy Brandt. Als ich den Wagen gesehen habe, befand er sich in Ostdeutschland, 100 km entfernt von der deutschen Grenze und Lübeck. Ich begriff den historischen Wert und die ganze Tragödie der damaligen Situation und des Kriegs, und so habe ich den Kinderwagen gekauft und aufbewahrt. Dank Sascha, ist scheinbar die Zeit gekommen, dass die Öffentlichkeit von der Geschichte des Kinderwagens erfährt. Um gerade zu diesem Zeitpunkt wegen der Situation in der Ukraine und allgemein in der Welt den Menschen zu zeigen, was ein Krieg darstellt und was er mit sich bringt. Für all dies steht dieser Wagen als Mahnmal und als eine Warnung gegen jegliche Kriege. Das Interessante an diesem Wagen ist, dass er zu jener Zeit mit Latten verstärkt worden ist, die einfach darauf genagelt waren. Zu dieser Zeit, vor Jahrzehnten, war er natürlich in einem besseren Zustand. Damit die Federn nicht unter der Last brachen, wurden ein paar Latten als Verstärkung angenagelt. Hier legten sie quer über den Wagen einen Draht, um ein Auseinanderfallen des Korbes unter dem Gewicht zu vermeiden. Damit begann die „Reise“. So präpariert lag er unbeachtet in Ostdeutschland, bis ich zu dieser Familie kam, den Kinderwagen sah und die Gelegenheit wahrnahm, ihn zu kaufen. Ich erwarb ihn mit der Hoffnung, dass er so erhalten bleibt, wie er ursprünglich war, als Warnung an das, was der Krieg mit sich bringt. Wie ist es wohl, wenn ein Mensch sein Heim verlassen muss und alles, was er hat, in so einen Wagen packt und ohne Ziel losgeht, um den Kopf zu retten? Ich weiß, im Krieg gibt es schlimmere Dinge, schrecklichere Dinge und Todesfälle. Dennoch ist dies eine besondere spezifische Art darüber zu berichten, über Dinge, über die kaum gesprochen wird und die nicht genug bekannt sind. Aber man kann sich die ganze Tragödie des Kriegs und der Menschen vorstellen, die sich in den Wirren der Bombardierung, Zerstörung, Verwüstung befanden, und die sich von der vertrauten Art ihres Lebens, der gewohnten Umwelt, der Landschaft verabschieden mussten, und natürlich ebenso von der Familie, in dem Bewusstsein, dass auch jemand auf der Flucht umkommen wird. Daher bin ich Sascha wirklich dankbar für die Idee und die Zeit, auf diese Weise die breite Öffentlichkeit über die Kriegssituationen zu informieren, gerade jetzt wo auf allen Seiten der Welt Kriege geführt werden und in Europa wieder die Gefahr besteht, dass ein Krieg größerer Dimension entstehen kann. Das wäre es, was ich zu diesem Kinderwagen sagen kann.

Miskovic:  Ich begleite Ihren unermüdlichen Einsatz schon seit mehreren Jahren. Ich frage mich, woher kommen so viele Emotionen , wenn es um das Serbentum geht?

Seit meinen frühen Kinderjahren habe ich schon viele Ungerechtigkeiten erlebt, sodass mich das wahrscheinlich geformt hat. Dies führte zu der Überzeugung, dass niemand dazu verpflichtet ist, die Dummheit anderer zu wiederholen. Das ist eine der Hauptsäulen meiner Prinzipien, meines Lebens. Jede Ungerechtigkeit, egal, von wem sie kommt und egal wen sie trifft, berührt mich zutiefst. Und dieser Satz, der von einem Nobelpreisträger kam, nicht von irgendjemand…

Miskovic:  Sie meinen Günther Grass?

Ja, -„Die Serben verstehen nur eine Sprache – das ist die der Bomben.“- hat mich sehr betroffen gemacht. Dieser Mann hat den Nobelpreis voller Stolz entgegengenommen, obwohl er wusste, dass er ihn nicht verdient hat. Er hat verschwiegen, dass er mit 17 Jahren freiwillig zur Waffen-SS gegangen ist. Wenn er diese Tatsache, die er in seinem Roman „Beim Häuten der Zwiebel“ selbst bestätigt hat, hätte er wahrscheinlich den Nobelpreis niemals erhalten. So ein Charakter entscheidet über das Schicksal einer Nation. In dieser Hinsicht hat mich die Aussage zutiefst betroffen gemacht. Das ist ein Gefühl der Ungerechtigkeit, das mich sehr beschäftigt, was bedeutet, es begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Denn ich habe schon als einjähriges Kind eine große Ungerechtigkeit erfahren, als mein Vater von der Deutschen Wehrmacht 1941 in Kraljevo als Geisel hingerichtet wurde. Auch ich wurde als unschuldiges einjähriges Kind zum Erschießen vor die Wand gestellt, weil ein Familienmitglied während der Sperrstunde auf die Toilette im Hof ging. Sie stellten uns alle an die Wand, ich in den Armen meiner Mutter, links und rechts zwei Brüder, sowie eine weitere Familie (Witwe mit zwei Kindern). Einem Soldaten in verantwortlicher Stellung, der sich energisch gegen die Hinrichtung einsetzte, verdanken wir unser Leben. Ich überlebte die schreckliche Zeit von 1941-1945, unter vielen Schwierigkeiten und Ungerechtigkeiten, mit meiner alleinerziehenden Mutter. So hat sich sehr früh in meinem Leben dies Gefühl für Unrecht tief in meine Psyche eingebrannt und meinen Sinn für Gerechtigkeit geprägt. Demzufolge habe ich auch während des Studiums abgelehnt nach Deutschland zu gehen, auch als ich nach dem Abschluss der Bio-Technischen Universität in Ljubljana Angebote zur Spezialisierung in meiner Branche bekam, lehnte ich diese ab. Da ich nach Beendigung des Militärdienstes in der JNA keine Anstellung erhalten habe, ging ich doch nach Deutschland, weil ich glaubte, dass Fremde mich nicht schlimmer behandeln konnten als meine eigenen Mitbürger zu dem Zeitpunkt. Ich muss zugeben, ich habe dort nach den Faschisten und Nazis gesucht, die verantwortlich für die Hinrichtung meines Vaters waren, aber statt auf Faschisten bin ich auf Frauen in Schwarz gestoßen, die jeden Tag gehackt und weitere landwirtschafliche Arbeit ausgeführt haben. Sie waren tief besorgt um mich; denn ich konnte deutsch nur sehr schlecht verstehen. Da ich nicht sehr auf meine Ernährung geachtet habe, boten sie mir jeden Tag liebenswürdig von ihren eigenen mitgebrachten Sandwiches an. Also, anstatt auf Faschisten und Nazis zu stoßen, habe ich Verständnis gefunden, Frauen, die Familienangehörige im Krieg verloren haben, genau wie ich. Da kam es zur Wiedereinschaltung meines Gehirns und der Feststellung der Wahrheit, so wie ich sie kenne.

Miskovic:  Heute sind es ca. 40 Jahre, die Sie in Lübeck leben. Es ist eine Stadt im Norden Deutschlands und ich möchte Sie daher fragen, was bedeutet für Sie Serbentum?

In erster Reihe bedeutet es für mich meine Herkunft, meine Zugehörigkeit zu diesem Volk, aus dem ich hervorgekommen bin und die Erinnerungen an meine Kindheit. Die Kindheitserinnerungen sind immer schön und „das Serbentum“ ist für mich auch schön. Eines der Hauptmerkmale für das „Serbentum“ ist die Gastfreundschaft, die Serben werden als eines der gastfreundlichsten Völker der Welt bezeichnet. Zum „Serbentum“ gehört, ein aufrichtiger Mensch zu sein, wie unser Patriarch sagte: „ Lasst uns Menschen sein!“ Das bedeutet, wenn du ein Serbe bist, musst du in erster Reihe ein grundanständiger Mensch sein. Das ist alles, was ich zum „Serbentum“ sagen kann. Es gibt da einen Widerspruch zwischen meinen Gefühlen und dem, dass ich seit vier Jahrzehnten in Deutschland lebe, aber er ist durchaus erklärbar. Ich wohne fast all diese vier Jahrzehnte in Lübeck. Lübeck hieß einst Lubica, war eine slawische Stadt, bis vor 800 Jahren. Lubica wurde in Lübeck verwandelt wegen dem Buchstaben C, das liest sich wie K auf Latein und so wurde es Lübeck.

Lübeck ist eine wundervolle mittelalterliche Stadt, die am Wasser liegt. Sie ist von Flüssen umgeben. Einer heißt Trave, was wiederum dem jugoslawischen Fluss mit Namen Drave ähnlich ist. Aber wahrscheinlich ist Trave mehr korrekt, denn es war wohl ein Moorgebiet mit viel Gras und damit ist der Name dieses Flusses verbunden. (Serbisch „Trave“ bedeutet deutsch „Gras“). Es weiterer Fluss ist die „Wakenitz“. Ich fühle mich in Lübeck wie Odysseus, der nach vielen Jahrhunderten der Wanderschaft in sein Heim und in sein Heimatland zurückgekehrt ist. Vieles erinnert hier an das Slawische und keiner macht mir Vorwürfe, weil ich Lübeck als meine Stadt betrachte. Hier habe ich viele Jahre verbracht, meine Kinder großgezogen habe und so weiter. Das ist in der Tat meine Einstellung zu Lübeck. Was die Einstellung gegenüber den Deutschen betrifft – das ist auch nicht so wie es in den Medien dargestellt wird. Der große Teil der Deutschen glaubt für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Doch diese Gerechtigkeit wird oft falsch dargestellt und das führt dann zu Unglück und dem schlechten Image der Deutschen in der Welt. Ich lebe mit ihnen seit vielen Jahrzehnten und habe sie erlebt wie jene Frauen in schwarz, die ihre Männer verloren hatten, sehr ähnlich gekleidet wie unsere Witwen in Erdut und Dalj. So habe ich da auch eine Parallele gesehen, die mich an die Heimat erinnert – Erdut und Dalj. Von dort kommen meine Vorfahren. Dort verbrachte ich meine Kindheit, denn die Mutter war aus Erdut, der Vater aus Knin. Aber was die intellektuelle Elite betrifft, dies muss man differenzierter betrachten – hier gibt es wieder diesen Unterschied: diejenigen, die von Beruf Politiker sind, die eine gewisse Meinung aus politischen Gründen oder eigenem Ehrgeiz voranbringen wollen – das ist eine Sache, und ein normaler Mensch auf der Straße ist eine andere Sache. Er setzt sich für die Gerechtigkeit ein und tappt in die Falle der Vorurteile, so wie Günther Grass alle Serben verurteilt hat, alle zusammen, pauschal, dass sie nichts verstehen außer der Sprache der Bomben und Tomahawks. Er stellte eine der reichsten Kulturen Europas als ein wildes Volk dar.

Miskovic:  Die Glocken auf dem Boden der Marienkirche warnen heute vor den Schrecken des Krieges. Können sie als Warnung dienen, und gibt es eine Parallele zur heutigen Situation in der Ukraine, zu der Beziehung zwischen Russland und dem Westen, usw.?

Och ja, es gibt eine große, große Übereinstimmung! Wie damals versucht man auch heute, mit Gewalt Probleme zu lösen. Wieder muss ich hinweisen auf Willy Brandt, dass er ein großes Problem friedlich gelöst hat, er hat die Geschichte der Menschheit in eine andere Richtung gedreht, ohne einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben.

Die Deutschen haben einst London mit V1 und V2-Raketen bombardiert. Die Engländer haben im Jahr 1942 deutsche Städte bombardiert, nur in Hamburg wurden in einer Nacht ca. 30.000 unschuldige Zivilisten umgebracht, soviel ich weiß, die Zuflucht in Luftschutzkellern gesucht haben. Der durch die Bomben verursachte Feuerball verbrauchte den ganzen Sauerstoff, sodass viele durch Ersticken starben. Es gibt tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit der heutigen Situation, wenn man versucht ein drängendes Problem in der zivilisierten Welt mit militärischen Mitteln zu lösen. Hitler bombardierte London, die Engländer bombardierten die deutschen Städte, am meisten haben die Zivilisten gelitten, acht Millionen Deutsche wurden in Hitlers aggressiven Krieg getötet. Es sieht so aus, dass wieder nichts aus der Aggression, Krieg und Gewalt gelernt wurde. Wir haben diese zerborstenen Glocken gesehen, sie liegen noch so wie sie gefallen sind, aber wir haben auch diese Kreuze gesehen in einem Teil der Kirche, Mahnmale an den Ersten Weltkrieg 1914-1918. Im Vergleich mit der aktuellen Situation kann man Parallelen ziehen, nicht nur in dieser Art durch Propaganda die Bevölkerung zu täuschen, sondern man kann auch als Parallele die Ungewissheit sehen wohin die Gewalt auf diese Weise führt. Obwohl Willy Brandt und viele andere uns ein Vermächtnis hinterlassen haben, wie Probleme gelöst werden sollen. Stimmungsmacher und Väter der Gewalt haben die meisten Medien unter ihrer Kontrolle und die Menschen hören wieder Lügen und Unwahrheiten, damit das Problem nicht friedlich sondern mit Gewalt gelöst wird. Tatsächlich steht hinter allem das Interesse einer Clique der reichsten Menschen der Welt, die daran interessiert sind sich die Ressourcen aus Russland einzuverleiben. Wieder sollen hierfür unschuldige Menschen den Rücken hinhalten und ihr Leben dafür lassen. Daher wäre es gut, uns noch einmal an die zerbrochene Glocke zu erinnern, an Tragödien, die im Krieg geschehen, und an diesen Kinderwagen, wenn einem Menschen nichts anderes übrig bleibt, als sein ganzes Vermögen hineinzupacken und zu versuchen sein Leben zu retten. Dies sollten Menschen heute wieder vor den Augen haben und sich mit aller Macht gegen Kriege stemmen, egal ob sie uns als gerecht oder ungerecht verkauft wird. Krieg und Gewalt sind keine Methoden zur Lösung von Problemen der zivilisierten Welt.

Miskovic:  Ich danke Ihnen.

Ich danke Ihnen auch.

VIDEO:

http://youtu.be/p4SAcEoYqN8

Realisation

ATELIER

Sasa Miskovic

Dollern

Deutschland

Kurzbiographie: 

Dusan Nonkovic wurde am 11. Juni 1940 in Subotica geboren, war in der serbisch-orthodoksen Kirche in Subotica getauft. Nach der Ankunft der ungarischen Okkupationstruppen im Jahr 1941 wurde seine Familie unter dem Motto „Serben nach Serbien, Croaten nach Croatien“ verbannt. Mit seinen Eltern kam er als Flüchtling nach Kraljevo, und im selben Jahr wird sein Vater mit vielen anderen unschuldigen Geiseln von Soldaten der Wehrmacht erschossen. Nach zahlreichen Schwierigkeiten wird er selbst als einjähriges Kind in den Armen seiner Mutter und in der Gegenwart von Geschwistern, vor das Erschießungskommando gestellt. Die Ausführung wird durch den heftigen Widerstand von einem der beiden Kommandanten der Truppe gestoppt, und er überlebt.

Nach dem Abschluss des Studiums nimmt er ein Angebot eines deutschen Futterpflanzenzucht- Unternehmen an ( als Student hat er dieses mehrmals aus historischen Gründen abgelehnt) und geht 1969 nach Deutschland. Nach einem Jahr als Volontär wurde er Assistent von Dr. Leizki, dem Chef des damals größten Pflanzenzuchtbetriebes für Futterpflanzen in Westdeutschland (Norddeutsche Pflanzenzucht).

Im Jahr 1976 heiratete er seine langjährige Freundin Christa Rolfs. Mit ihr hat er in dieser Ehe drei Kinder. 2009 erhält Christa Nonkovic eine hohe Auszeichnung Deutschlands, das Bundesverdienstkreuz für ihre ehrenamtliche Arbeit zur Unterstützung an Multipler Sklerose Erkrankter.

In Lübeck wurde Dusan Nonkovic ein Mitglied des Runden Tisches, wo er die Interessen der Flüchtlinge und der Vertriebenen vertreten hat. Als Co-Initiator war er bei der Gründung des ersten Zentralrats der Serben in Deutschland beteiligt. In Hamburg wurde er zum ersten Generalsekretär des Zentralrats der Serben in Deutschland gewählt, aber er gab diese Funktion an die jüngere Generation ab und widmete sich der Errichtung der „Stimme der Diaspora“ – einer Internetpräsentation der serbischen Diaspora.

Nach dem Dekret Nr. 1/2-01-0004/2005-22 vom 22.Juni 2005 wurde er mit der National Medaille ausgezeichnet, der großen Medaille für Philanthropie, des Staates Serbien und Montenegro, für die großzügige Hilfe und Nächstenliebe.

Er ist Autor der Bücher: Der Traum und die ewige Liebe (San i Ljubav vecna), Sterne der Horizonte (Zvezde Horizonta), Das Paradies ist in Reichweite aber wir bauen die Hölle – warum? (Raj nam je na dohvatu ruke, a gradimo pakao – zasto?)

Er ist ein Ehrenmitglied des Schriftsteller-Verbands RS und der Diaspora Prijedor.

 

„Odysseus“ by Sasa Miskovic

Foto Sasa MiskovicFotografije sa snimanja dokumentarnog filma “ Odisej“ u Libeku (Lübeck).

Realizacija: Atelje Sasa Miskovic, Nemacka

 

Sta nam porucuju tri nobelovca (Vili Brant, Tomas Man i Ginter Gras) iz nekadasnjeg slovenskog grada Libeka? Da li su zvona iz crkve Sv. Marije jos uvek opomena na strahote rata ili samo turisticka atrakcija? Kakvi su danasnji odnosi istoka i zapada? O svemu tome sa Dusanom Nonkovicem, suosnivacem Centralnog Saveta Srba u Nemackoj, glavnim urednikom i osnivacem internet portala „Glas dijaspore“ i i nosiocem najviseg drzavnog odlikovanja – medalje covekoljublja drzave Srbije i Crne Gore.

Willy Brandt7. decembra 1970, kancelar Nemačke i ikona evropske socijaldemokratije Vili Brant pao je na kolena pred spomenikom herojima Varšavskog geta u kome je ubijeno, ili iz koga je u smrt transportovano oko pola miliona Jevreja, a u kome je aprila 1943. organizovana oružana pobuna koja je trajala četiri nedelje. Reakcija Branta bila je spontana, iznenađeni su bili i članovi nemačke delegacije i poljski domaćini, a većina Nemaca je tada smatrala preteranim to što je šef njihove države, ponesen emocijama, bukvalno tresnuo na kolena. Protokolom je bilo predviđeno da kancelar, kako je to već uobičajeno, pred potpisivanje Varšavskog ugovora između Poljske i Savezne Republike Nemačke, položi venac i pun pijeteta se pravi da namešta lentu, odmakne se korak dva i pokloni se. Brantovo klečanje postalo je u Evropi simbol pokajanja i izvinjenja koje vodi pomirenju. Kada se u Nemačkoj kaže Kniefall, padanje na kolena, svako prvo pomisli na Branta. Pri tom se Brant od samog početka borio protiv nacizma i fašizma, priključio norveškom pokretu otpora, u Nemačku se vratio kao major Norveške sa norveškim državljanstvom, odgovornost za nacističke zločine osećao je samo zato što je bio Nemac.

Foto Sasa MiskovicFoto vom Dreh des Dokumentarfilms in Lübeck mit Dusan Nonkovic…..

Produktion: Atelier Sasa Miskovic, Deutschland

Was sind die Botschaften die drei deutschen Nobelpreisträgern (Willy Brandt, Thomas Mann und Günter Grass) aus einst slawischen Stadt Lübeck? Sind zwei tonnenschwere und zerschmetterte Glocken aus der Marienkirche immer noch eine Mahnung an die Schrecken des Krieges oder nur reine Touristenattraktion? Historische wie aktuelle Beziehungen zwischen Ost und West… All das, Im Gespräch mit Dusan Nonkovic, Mitbegründer des Zentralrats der Serben in Deutschland, Chefredakteur und Gründer des Internet Portals „Glas dijaspore“ (Stimme der Diaspora) und Träger der „Medaille für Philanthropie „, höchsten staatlichen Auszeichnung für Humanität und Solidarität.

Dušan Nonković (* 11. Juni 1940 in Subotica (Vojvodina, Republik Serbien)) ist Gründer und Redakteur der Blog-Seite Glasa Dijaspore (Stimme der Dijaspora, Internetpräsentation serbischer Dijaspora); Mitglied „Runder Tisch“ Lübeck, gegründet nach dem Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge und der Brandkatastrophe Asylbewerberheim Hafenstraße Lübeck; Mitglied des Friedenplenums Lübeck Gründer des Komitees der Flüchtlinge aus Jugoslawien; Mitbegründer der Lübecker humanitären Organisation „Hilfe Jetzt e.V.“; Mitbegründer des Zentralrates der Serben in Deutschland. Erster gewählter Generalsekretär des Zentralrates der Serben in Deutschland Träger der hohen Auszeichnung des Staates Jugoslawien für die Menschlichkeit, verliehen in Belgrad 2005, mit dem ukaz broj 1/2-01-0004 /2005-22 od 22 juna 2005. 2010 schreibt D.N. über hundert Gedichte und präsentiert diese im Multimedijaler prezentacion unter der Poezi von Dušana Nonkovića.
Inhaltsverzeichnis

1 Biografie
2 Zu Ehe und Familie
3 Politisch-gesellschaftliches Wirken
4 Auszeichnungen und Anerkennungen
5 Einzelnacheweise
6 Wikilinks – Wikis & Websites mit Artikeln zum Thema
7 Social Networks
7.1 Netzwerke
7.2 Blogs
7.3 Twitter

Biografie

Dusan Nonkovic wird am 11.06.1940 in Subotica (Nordserbien an der ungarischen Grenze) geboren. Seine Mutter stammt aus Erdut, sein Vater aus Knin. Getauft ist er in der orthodoxen Kirche in Subotica. Unter der Parole „Serben nach Serbien, Kroaten nach Kroatien“ vertreiben die ungarischen Okkupanten die Familie Nonkovic 1941 aus Subotica. Dusan Nonkovic kommt als Flüchtling nach Kraljevo (Zentral Serbien). Im selben Jahr (1941) wird sein Vater dort als unbeteiligter Zivilbürger von der deutschen Wehrmacht mit tausenden weiteren Zivilisten als Geisel hingerichtet. Kurze Zeit später werden auch seine Mutter mit ihm (D.N.) auf den Armen und seinen zwei Brüdern, sowie eine weitere Frau, die ebenfalls durch die Hinrichtung ihres Mannes zur Witwe wurde, und deren zwei Kindern zur Erschießung vor die Wand gestellt. Das couragierte und lautstarke Auftreten eines der Soldaten der Hinrichtungskompanie hat, nach den Worten seiner Mutter, die Hinrichtung verhindert. Durch sein Eingreifen rettet er das Leben der fünf minderjährigen Kinder und deren Mütter.[1] Nach Kriegsende 1945 kehrt D.N. zurück nach Subotica, dort besucht und beendet er die (8-jährige) Grundschule. 1959 schließt er die Landwirtschaftliche Maschinenbauschule in Apatin ab. Nach einem Jahr Berufserfahrung beginnt D.N. ein Studium an der Biotechnischen Fakultät in Ljubljana (Slowenien). Das Studium finanziert er durch Gelegenheitsjobs. Nach Abschluss des Studiums folgt im Jahr 1967/68 das Pflichtjahr in der Jugoslawischen Volksarmee (JNA). Als er nach Beendigung der Wehrpflicht keine Anstellung im Beruf erhält, entschließt sich D.N. trotz starker moralischer Bedenken, das Angebot eines Saatzuchtbetriebes anzunehmen und geht 1969 nach Deutschland. Noch als Student hat er Arbeitsangebote desselben Zuchtbetriebes mehrfach aus historischen Gründen abgelehnt. In einem der größten Zuchtbetriebe für Futterpflanzen in Deutschland „Norddeutsche Pflanzenzüchtung Hans-Georg Lembke KG) steigt er zum Saatzuchtassistenten des Saatzuchtleiters Dr. Leitzke auf. (heute einer der größten Zuchtbetriebe der Welt, NPZ KG.[2]
Zu Ehe und Familie

1976 heiratet D.N. in Subotica Christa Rolfs. Die Ehefrau von D.N. Christa Nonkovic wird 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz [3][4] für ihren humanitären Einsatz ausgezeichnet. Im Geiste der Humanität wachsen die Kinder auf.
Politisch-gesellschaftliches Wirken

In der Hansestadt Lübeck wird Dusan Nonkovic Mitglied des Runden Tisches, gegründet vom damaligen Bürgermeister Michael Bouteiller [5] nach dem Anschlag auf die Lübecker Synagoge und der Brandkatastrophe in der Hafenstraße im Asylantenheim im Januar 1996.

Nachdem circa 400 Flüchtlinge überwiegend aus Bosnien/Herzegowina in Lübeck Unterkunft finden, gründet Herr Dusan Nonkovic auf Empfehlung des Bürgermeisters Michael Boutellier das Flüchtlingskomitee. Das Komitee bilden 2 Kroaten, 2 Muslime und Herr Dusan Nonkovic als Vertreter der Serben.[6] Zur gleichen Zeit ist D.N. auch Mitglied im Verein „Hilfe Jetzt e.V.“[7] Nach mehrjährigem Engagement für die Belange der Flüchtlinge gelingt es ihm in Zusammenarbeit mit dem Komitee und dem Verein Hilfe Jetzt e.V. mittels Protesten und Petitionen an den Deutschen Bundestag, die Rückkehr der Flüchtlinge nach Bosnien-Herzegowina aufzuhalten. Mitten im Winter sind ca. dreißig Familien mit kleinen Kindern innerhalb von 2 Wochen von der Rückführung bedroht in ein Land, in dem unentdeckte Minen unter dem Schnee liegen [7]. Gemeinsam mit dem Flüchtlingskomitee, dem Verein Hilfe Jetzt e.V. und dem Komitee für Menschenrechte der Jugoslawen (einer Nebenorganisation des lokalen Jugoslawischen Vereins) kann D.N. erreichen, dass die Flüchtlinge den Winter über in Deutschland bleiben und in ein Land ihre Wahl ausreisen dürfen [7].

Dusan Nonkovic hält den Jugoslawienkrieg der Nato aufgrund des fehlenden UN – Mandats für eine Schwächung der UN und fürchtet, dass vorwiegend unschuldige zivile Menschen getroffen werden. Mit dieser Haltung geht er in die Öffentlichkeit.[8] Während der Kriegswirren im ehemaligen Jugoslawien organisiert Dusan Nonkovic Lesungen von deutschen Autoren: Kurt Köpruner, Autor des Buches „Reise in ein Land der Krieg“ (verstorben 1.Juli 2011) [Nachruf Dusan Nonkovic] und Jürgen Elsässer, Publizist und Autor vieler Bücher über die Kriege. Das Anliegen D.N. ist es, die deutsche Öffentlichkeit über die Ereignisse aufzuklären, da diese in den offiziellen Medien so nicht präsent sind.[8] Eine wertvolle Ergänzung bietet die Veranstaltung mit dem General Loquai 9 [Videofilmlink] ehemaliger Kosovobeobachter und Autor des Buches „ Der Kosovo Konflikt-Wege in einen vermeidbaren Krieg“. Herr Boutellier lädt General Loquai gemeinsam mit Herrn Lutz vom Friedensinstitut Hamburg nach Lübeck ein.

D.N. kritisiert offen seinen Mitbürger, den Nobelpreisträger Günter Grass wegen dessen verbaler Unterstützung der Aggression und Befürwortung der Bombardierung Jugoslawiens [9][10]. Als die Fraktion der Grünen ein symbolisches Einreiseverbot nach Lübeck für ihren Bundesvorsitzenden und Außenminister („Kriegsminister“) Joschka Fischer ausspricht, erhält sie von Dusan Nonkovic als Mitglied des Friedenplenums Unterstützung. [?]

D.N. ist aktives Mitglied im MiMi- Projekt als Gesundheitsberater [11] Dieses interkulturelle Gesundheitspilotprojekt wird unterstützt vom Ministerium für soziale Fragen der Gesundheit, Familie, Junge und Alte und vom nationalen Verband „Nord“ in Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern des ethno-medizinischen Zentrum „Nord“ [14] Das Ausbildungsprojekt von Juni 2007 bis Juni 2008 hat zum Ziel durch eine Reihe von Vorträgen Migrantinnen in die Lage zu versetzen sich aktiv in das deutsche Gesundheitssystem zu integrieren.[15] Bei der Gründung des Zentralrates der Serben in Deutschland, wird D.N. zum ersten Generalsekretär gewählt. CRS-D [12] Im September 2007 gründet er Glas Dijaspore, http://dijaspora.wordpress.com/ die Seite zählt bereits über 1 Million Besucher. D.N. ist weiterhin verantwortlicher Redakteur. Dusan Nonkovic versucht eine öffentliche Diskussion mittels der Petitionen an den Deutschen Bundestag zu bewirken (wegen ungesetzlichen Krieges, der ohne Mandat und UN Charta, gegen alle internationalen Regeln, auf Grundlage inszenierten und unwahren Tatsachen geführt wurde und wegen Unterstützung der Sezession K/M.[ Video Hensch] und Missachtung der Resolution 1244 [13]

Dusan Nonkovic unterstützt Dveri, Bewegung für das Leben Serbien [14]
Auszeichnungen und Anerkennungen

Dusan Nonkovic wird am 22 Juni 2005 ausgezeichnet mit dem hohen Orden des Jugoslawischen Staates – der Medaille der Menschlichkeit – , verliehen in Belgrad, mit dem Ukaz broj 1/2-01-0004/2005-22 von 22 juna 2005. godine. Das Gerontologische Zentrum in Subotica, ehrt ihn und den Verein Hilfe Jetzt e.V. mit einer Plakette an der Innenwand des Eingangsvorraumes. [ ] Im seinem 71. Lebensjahr beginnt D.N. Poesie zu schreiben. Im gleichen Jahr schreibt er eine der Perlen serbischer Poesie der Neueren Zeit“ Die ewiger Liebe“.[15]


Einzelnacheweise

http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/7083
http://www.npz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=953&Itemid=497& lang=de
http://dijaspora.wordpress.com/2009/04/22/krista-nonkovi-wurde-ausgezeichnet-mit-dem-bundesverdienstkreuz/
http://www.luebeck-teatime.de/?rubrik=14&artikel=3162
http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/1130
http://www.hl-live.de/aktuell/drucken2.php?id=21570
↑ 7,0 7,1 7,2 http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/421
↑ 8,0 8,1 http://dijaspora.files.wordpress.com/2012/03/img.pdf
http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/5996
http://books.google.de/books?ei=3ZlDT5_xB4PcsgamuOjsBA&hl=de&id=cyOzAAAAIAAJ&dq=Nonkovic+Dusan&q=Nonkovic+Dusan#search_anchor
http://www.bkk-bv-gesundheit.de/bkk-promig/fileadmin/template/download/Broschueren/MIMI_Standortflyer_HL_RZ.pdf
http://www.srpskadijaspora.info/vest.asp?id=7315
http://dijaspora.wordpress.com/2012/02/14/nemacki-parlament-ukida-resoluciju-1244/
http://www.dverisrpske.com/sr-CS/nasa-politika/politicka-podrska/zasto-bas-dveri-dusan-nonkovic.php
http://dijaspora.wordpress.com/2011/07/17/poezija-dn-3/

Предавање у Хамбургу

Дана 29. јуна 2014. г., Српско културно друштво „Дунав“ организовало је предавање у Хамбургу, Немачка, под називом „О љубави“ – Краљица Драга Обреновић. Гост предавач био је слободни уметник и поштовалац династије Обреновић, г. Саша Мишковић. Средишна тема двочасовног предавања била је љубав последњег краљевског пара а изнета су и сасвим нова генеалошка истраживања која се тичу кумства Рафаиловићи-Луњевица, потомака Обреновића итд.. Поред већ познатих фотографија дворског фотографа Милана Јовановића, присутни су за време предавања могли да виде око 40 до сада необјављених докумената и фотографија везаних за краљевску породицу. У току предавања, Мишковић је, између осталог, рекао:“ …Као сликар и уметник, морам нагласити да постојање ликовног дела без ликовних елемената, као основног изражајног средства, није могуће. Златни пресек, вектори, боја, центар пажње и сви остали саставни делови композиције представљају универзални ликовни језик који је разумљив у целом свету. Такве слике се сматрају уметничким делима и за њих не постоје никакве историјске, културолошке, верске или цивилизацијске препреке. Дефиниција лепоте људског бића је, управо, спој златног пресека и културе. То је краљица Драга. Религиозна и морална, говорила је више страних језика, писала романе и приповетке и свирала клавир. Радо виђен гост у високом друштву тадашње Европе, била је, сигурно, једна од најобразованијих и најлепших жена ондашње Србије. Управо из ових разлога, њено име ће још дуго живети и остати симбол борбе за право на љубав…“. Предавање је пропраћено анализом друштвеног положаја и права жена у патријархату и модерној Србији, а велико интересовање је изазвало и појашњење значаја штампања књиге „Ја, Драгиња“, књижевника Мирослава Симића, у културном и историјском смислу за нашу земљу и шире. Мишковић се захвалио организаторима на позиву подсетивши присутне да је ово прво предавање у дијаспори на тему династије Обреновић, од мајског преврата до данас, што само показује важност овога скупа. Након предавања приређен је угодан банкет, при чему су присутни могли да постављају питања и размене мишљења.

 

„Silent Blue“ by Sasa Miskovic

„Silent Blue – ein einfacher Name für eine grausame Tat. Chicago am 19. Juni 1977, ein kleines Mädchen namens Ivanka wird mit 54 Messerstichen grausam hingerichtet um den Mord ihres Stiefvaters, Herrn Dragisa Kasikovic, zu vertuschen, der Titogegner und Widerstandskämpfer gegen den Kommunismus war. Man erinnert sich dunkel, aber an keine genauen Umstände. Warum musste dieses kleine, unschuldige Mädchen auf so brutale Weise sterben?

Genau dieses Problem, das Vergessen dieser unglaublichen Geschichte, bewegte den Künstler Sasa Miskovic dazu, dem Mädchen und ihrer Geschichte eine gesamte Ausstellung zu widmen. Jahrelang bechäftigte er sich mit dieser Geschichte und möchte nun die Menschen dazu zwingen, sich zu erinnern und ein Mahnmal für alle noch kommenden Generationen errichten. Seine Gemälde sollen dem Leben dieses Mädchens einen Sinn geben und ihr nun endlich ewigen Frieden schenken.

Der Künstler vereint in seiner Ausstellung Ölmalerei, Fotografie, Theater und Musik auf eine faszinierende Weise. Die eigens für diese Ausstellung komponierte Musik von Robert van Oz gibt dem Ganzen den besonderen Schliff.“

Sasa Miskovic Sasa Miskovic Sasa Miskovic Sasa Miskovic Sasa Miskovic Sasa Miskovic

„Nikola Tesla“ by Sasa Miskovic

Sasa Miskovic´s „Nikola Tesla“
Mischtechnik auf Leinwand (Öl, Acryl), 2012
ca. 60x70cm

Fragt man irgendeinen Schüler: „Wer erfand das Radio? „, wird die Antwort, falls man überhaupt eine bekommt, zweifellos
Marconi sein – eine Antwort, die mit allen Encyklopedien und Schulbüchern übereinstimmt.
Oder man fragt irgendjemanden,wer das erfunden hat, mit dem sein Toaster, der Computer, die Straßenbeleuchtung,
Firmen und Büroanlagen betrieben werden. Ohne zu zögern wird die Antwort
Thomas Edison sein, wer sonst?

– Doch beide Antworten sind falsch.

Die richtige Antwort wäre Nikola Tesla, eine Person, von der die wenigsten je gehört haben.
Er soll Röngtenstrahlung ein Jahr vor W.K. Röntgen entdeckt haben, er
baute einige Jahre vor Lee de Forest einen Röhrenverstärker, er benutzte
Neonlicht in seinem Labor, 40 Jahre bevor die Industrie es erfand, er
zeigte die Prinzipien, die wir heute für Mikrowellen-Ofen und Radar benutzen,
Jahrzehnte bevor sie ein Teil unserer Gesellschaft wurden. Dennoch assoziieren wir
seinen Namen mit keiner dieser Erfindungen.

Zu seinen Erfindungen gehören Wechsel/Drehstrom,
Wechselstrom-Motor,
Tesla-Spule, Funktechnik, Fernsteuerungen,
Radio (Energiesender, Empfänger für freie Energie), Hochfrequenzlampe,
Scheibenläuferturbine und mehr als 700 andere Patente.

Nikola Tesla wurde als viertes von fünf Kindern des serbisch-orthodoxen Priesters Milutin Tesla (1819–1879) und dessen Frau Georgina (Rufname Đuka, geborene Mandić, 1822–1892), geboren und war ein Erfinder, Physiker und Elektroingenieur.

Sasa Miskovic über „Alexander Issajewitsch Solschenizyn“

Sasa Miskovic

In einem Vortrag vor ein paar Jahren habe ich folgende Passage zitiert:
Zitat:
„Vor mehr als einem halben Jahrhundert, noch als Kind, hörte ich, wie ältere Leute die ungeheuren Erschütterungen, von denen Russland damals heimgesucht wurde, so erklärten: “Die Menschen haben Gott vergessen, daher kommt dies alles.“ Und heute, nachdem ich fast ein halbes Jahrhundert lang an der Geschichte unserer Revolution gearbeitet, Hunderte von Büchern gelesen, die Berichte Hunderter von Augenzeugen gesammelt und selbst acht dicke Bände zur Bewältigung des Erdrutsches geschrieben habe – heute könnte ich auf die Bitte, so kurz wie möglich, den Hauptgrund für diese verheerende Revolution zu nennen, die an die 60 (!) Millionen unserer Menschen verschlungen hat, heute könnte auch ich mich nicht genauer ausdrücken, als durch die Wiederholung: “Die Menschen haben Gott vergessen, daher kommt dies alles.“
Ende des Zitats
Ich kenne den Krieg. Ich kenne Leid und Elend. Ich habe den Krieg in Jugoslawien überlebt und so viel Hass und Wut erlebt. Ich träume immer wieder vom Tod von 12 Babys im Klinikzentrum in Bosnien. Vom Mai bis Juni 1992 waren in der Geburtsklinik von Banja Luka 12 Säuglinge gestorben, da der Sauerstoff aus Belgrad nach Banja Luka nicht transportiert werden konnte, und zwar weil der UNO-Sicherheitsrat alle Flüge über Bosnien und Herzegowina verboten hatte. Trotz zahlreicher Appelle und der Tatsache, dass die Beamten von UNICEF und anderen internationalen humanitären Organisationen mit der Situation bekannt gewesen waren, wurde nichts getan. Absolut nichts! 7 Tage nach dem Tod des letzten Babys hatte die Armee den Korridor mit Serbien wieder hergestellt. Das 13. Baby hatte überlebt, aber nach 13 Jahren ist sie ebenfalls gestorben.
Heute höre ich wieder das Schlagen der Kriegstrommeln. Der Heilige Paulus sagte einmal: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.“ Ich habe gerade die Wahl mich zu entscheiden, als jemand der aus dem Osten kommt und lebt im Westen, wem ich mich anschließen sollte. Nun, Gehorsamkeit bildet und ist die strukturelle Basis des Lebens eines Menschen. Im Laufe des Lebens wird man permanent gelehrt jemanden zu gehorchen. Man soll seinen Eltern gehorchen, dem Lehrer und Professoren, später auch dem Chef. Gehorsamkeit ist elementarer Bestandteil unseres Alltags, unseres Lebens. Doch, in Momenten wie diesen, wenn ich mir die Frage stelle:“ Wem und warum soll ich gehorsam sein?“, an dieser Frage entscheidet sich alles. Wenn ich davon ausgehe, das unsere Zeit hier nur sehr kurz ist im Vergleich zum ewigen Leben, dann ist tatsächlich die wichtigste Frage meines Lebens:“ Wem und warum soll ich gehorsam sein?“. Einer hat mal gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Damit ist meine konkrete Frage vollständig beantwortet. Denken Sie darüber nach.

 

„Ivo Andric“ by Sasa Miskovic

Sasa Miskovic

Ein kurzes Filmprojekt und ein von mir gemaltes Portrait, zum Andenken an den Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger “ Ivo Andric “
Konzept / Regie: Sasa Miskovic
Kamera / Schnitt / Postproduktion: PFK Movie

Die Brücke, die in Visegrad als Verbindung zwischen christlichem Abendland und islamischem Orient gebaut wurde, ist Hauptperson einer 400 Jahre umfassenden literarischen Chronik.

Im Leben des Schriftstellers Ivo Andrić spiegelt sich die bewegte Geschichte seines Landes. Als Sohn serbisch-kroatischer Eltern wurde er 1892 in Bosnien-Herzegowina geboren. Dieses Gebiet lag damals im Machtbereich des Osmanischen Reiches, dessen Heere im 17. Jahrhundert bis vor die Tore Wiens vorgedrungen waren. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts erschütterten Aufstände die Stellung der Türken im Balkan. Österreich-Ungarn versuchte, die Ruhe an seiner Südgrenze wiederherzustellen, indem es Bosnien-Herzegowina der eigenen Verwaltung unterwarf.

Sasa Miskovic

Ivo Andrić verlebte die Kindheit in der bosnischen Kleinstadt Visegrad, in einem Völkergemisch von Serben, Türken, Kroaten und Juden. Hier spielt sein berühmtester Roman «Die Brücke über die Drina»

Ivo Andrić macht diese Brücke zum Schauplatz eines Geschehens, das mit deren Bau einsetzt und mit dem Ersten Weltkrieg endet. Sie ist das einzig Bleibende im wechselhaften Lauf der Zeit. In der Mitte der Brücke, auf einer platzartigen Erweiterung, der «Kapija», treffen Serben, Türken und Juden jeden Tag zusammen. Hier finden Hinrichtungen statt, hier erzählen sich die alten Männer Geschichten, treffen sich die Liebespaare, spielen christliche und muslimische Kinder.

Andrić erzählt die Geschichte von Visegrad vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, indem er wie ein Historiker Quellen beizieht, sich bei der Darstellung der handelnden Personen aber die Freiheiten nimmt, die dem Schriftsteller zustehen. Er sagt nicht: «So war es», sondern «So könnte es gewesen sein». Er schildert den Bau der Brücke, den harten Frondienst der Arbeiter, die grausame Hinrichtung eines Saboteurs durch den türkischen Aufseher. Er berichtet vom Niedergang der osmanischen Macht im 17. Jahrhundert und von einer grossen Überschwemmung am Ende des 18. Jahrhunderts, die Christen, Muslime und Juden durch das gemeinsam erlittene Unglück vereinte.

Sasa Miskovic

«So lernte auf der ‚Kapija‘», schreibt Andrić, «zwischen Himmel, Fluss und Erde, Generation auf Generation, nicht im Übermass zu beklagen, was das trübe Wasser forttrug. Dort nahmen sie die unbewusste Philosophie der Stadt auf: dass das Leben ein unfassbares Wunder ist, denn unaufhörlich zerrinnt und zerfliesst es und dennoch dauert es fort wie die Brücke über die Drina.»
Wieder verbindet das gemeinsame Unglück Christen, Muslime und Juden. «Die Gassen», schreibt Andrić, «verödet, Höfe und Gärten wie ausgestorben. In den türkischen Häusern Niedergeschlagenheit und Verwirrung, in den christlichen Vorsicht und Misstrauen. Überall aber und bei allen aber Angst. Die einrückenden Schwaben hatten Angst vor einem Hinterhalt. Die Türken hatten Angst vor den Schwaben, die Serben vor den Schwaben und den Türken. Die Juden hatten vor allem und vor jedem Angst, denn besonders in Kriegszeiten war jeder stärker als sie.»

«Alles im Leben», hatte Ivo Andrić geschrieben, «ist eine Brücke – ein Wort, ein Lächeln, das wir einem andern schenken. Ich wäre glücklich, könnte ich durch mein Buch ein Brückenbauer zwischen Ost und West sein.» Sein Buch konnte nicht verhindern, was geschah.